Nacht

Eines der schönsten Bilder aus dem letzten Sommer habe ich aus den Alpen mitgebracht. Es liegt nun in meiner Herzensbox ganz weit oben: Ich stehe ich in einer klaren Nacht unter dem großen Sternenzelt vor unserer Almütte und lasse mich von der endlosen Weite über mir verzaubern. Staunend erkenne ich die ganz besonders schöne und faszinierende Seite der Nacht. 

Am Ende eines langen Tages ziehe ich mich dankbar zurück in die Dunkelheit der Nacht.  Die Arbeit des Tages ist ans Ziel gekommen. Ich darf endlich entspannen. Ich genieße die Ruhe und Geborgenheit unseres sicheren Zuhauses und meines gemütlichen Bettes. In der Nacht erschlafe ich mir neue Kraft für den nächsten Tag. 

Doch die Nacht zeigt manchmal auch ihr unheimliches Gesicht. Sie ist die Zeit der schweren Gedanken. Wenn Schatten sich zu Wort melden und Ängste aufsteigen und mit ungewaschenen Händen und ohne Sicherheitsabstand nach mir greifen wollen. Plötzlich tauchen Situationen vom vergangenen Tag wieder auf. Innere Dialoge entspinnen sich. Fragen werden groß: Was ich hätte besser machen können. Sagen können. Schreiben können. Oder besser hätte lassen sollen. Und was die nächsten Wochen wohl bringen. Es sind Gedanken, die sich wie eine Katze auf sanften Pfoten anschleichen und neben mich legen. Weil ich ihnen am Tag vielleicht zu wenig Beachtung geschenkt habe. Weil sie tagsüber in mir toben und ich keinen Moment für mich war, um sie in Ruhe zu sortieren. Es sind Gedanken, die ich nachts nicht voneinander trennen kann. Nicht einteilen kann in wichtig und unwichtig. Gedanken und Gefühle, die ich dann leicht mit echten Sorgen verwechsle. 

So kommt mit der Nacht beides zusammen: Faszination, Ausruhen und Kraft sammeln. Dunkelheit wahrnehmen und die Schatten aushalten. 

Die Hirten auf dem Felde erschraken tief, als in der Mitte der Nacht plötzlich ein helles Licht über ihnen aufleuchtete. „Sie fürchteten sich sehr!“ heißt es. Dem Engel hat es viel Überzeugungskraft gekostet, um diese nächtlichen Ängste zu überwinden:

„Fürchtet euch nicht!“

Die Geschichte von der Heiligen Nacht, vom Licht in der Finsternis, kann helfen, sich auch den dunklen Zeiten zu stellen. Jesus selbst hat in seinem Leben sämtliche Dunkelheiten und finsteren Mächte kennen gelernt und mit ihnen gerungen. 

In meine und in deine Nacht ist Jesus als Licht der Welt gekommen.

Er ist der Nacht nicht ausgewichen, sondern hat sogar die Dunkelheit der Schuld auf sich genommen, damit wir begreifen, dass uns nichts von seiner Liebe trennen kann.

Er wird auch dir immer wieder neu die Kraft geben, die du brauchst, um den Weg durch die Nacht zu gehen. Er wird dir die Weisheit schenken, dass du auch die Seiten der Nacht verstehen kannst, die der Tag nicht kennt.

Möge Gott mit dir durch die Nacht gehen. 

Jesus Christus sei bei dir als das Licht der Welt. 

Der Heilige Geist lasse es hell werden in dir. 

Amen

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