Wenn wir Kinder früher auf dem Hof der Großeltern im Heu schlafen durften, war das eine abenteuerliche Sache. Die Dunkelheit, das Stroh, die Gerüche und die Nähe zu den Tieren strahlten Geborgenheit und Behütetsein aus. Ich fühlte mich richtiggehend „be-Stall-t“. Satt und zufrieden. Wahrscheinlich ist es so ähnlich wie mit dem Zelt, mit dem man sich in manchen Urlauben früher begnügt hat: eine einfache Unterkunft, die dennoch vollkommen ausreichte, um glücklich zu sein. Ein Zuhause auf Zeit während man unterwegs ist. Hier lebte man nicht auf Dauer. Nicht gerade komfortabel, aber ein guter Ort zum Ausruhen.
Der Stall in dem Jesus geboren wurde ist auch so ein Ort des „Dazwischenseins“.
Er ist ein Ort des Übergangs.
Ein Ort zwischen den Zeiten.
Zwischen den Räumen des Lebens.
Zwischen Gestern und Morgen.
Zwischen Himmel und Erde.
Zwischen Not und Geborgenheit.
Zwischen Fremdheit und Heimat.
Zwischen Schuld und Versöhnung.
Zwischen Trauer und Freude.
Zwischen Einsamkeit und Gemeinschaft.
Zwischen Gewohnheit und ersehnter Freiheit.
Zwischen Tod und Leben.
Zwischen meinen mühsamen Momenten und meiner Sehnsucht nach Heil-Werden.
Genau in dieser Zwischenzeit, mitten im Unfertigen und im Unbehaustsein hinein, begann eine neue Zeit.
Und als die Zeit erfüllt war, kam Jesus in die Welt.
Nun hören Glaube, Hoffnung und Liebe nicht mehr auf.
Gott zeige dir heute und darüber hinaus den Weg den du gehen sollst und schenke dir einen Ort, an dem du behütet und richtiggehend „bestallt“ bist.
Jesus gebe dir die Kraft, dich immer wieder neu auf das Unterwegsein einzulassen.
Der Heilige Geist erfülle dich mit der Zuversicht, die dich das Neue anpacken lässt.
Amen